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Color Capping: Der neue Farbtrend für mehr Tiefe im Raum

In der Farbgestaltung von Innenräumen war in den vergangenen Jahren vor allem ein Ansatz populär: das sogenannte Color Drenching. Dabei wurden Wände, Decke, Türen und Leisten komplett in einer einzigen Nuance gestrichen. Das Ergebnis: ein intensiver, homogener Look, der jedoch nicht in jedem Raum funktionierte. Nun kündigt sich ein neuer Trend an, der mehr Struktur und optische Tiefe verspricht – und gleichzeitig den Raum größer wirken lassen kann: Color Capping.

Color Capping ist die sanfte Weiterentwicklung des Color-Drenching-Trends. Statt auf eine einzige Nuance zu setzen, bringt die Technik Tiefe, Struktur und ein größeres Raumgefühl. Sie bietet kreativen Spielraum für individuelle Farbkombinationen – und funktioniert in modernen, klassischen und minimalistischen Einrichtungsstilen gleichermaßen.

Vom einheitlichen Farbton zum abgestuften Spiel

Während Color Drenching auf maximale Einheitlichkeit setzte, arbeitet Color Capping mit feinen Abstufungen innerhalb einer Farbfamilie. Das Prinzip: Helle Töne werden im unteren Wandbereich verwendet, dunklere Schattierungen im oberen Teil oder an der Decke. So entsteht ein sanfter Farbverlauf, der den Raum optisch streckt. Die Decke, oft nur als „fünfte Wand“ wahrgenommen, wird bewusst in die Gestaltung einbezogen.

Der Effekt erinnert an ein dezentes Ombré – allerdings mit klarer Gliederung. Die Übergänge können fließend gestaltet oder bewusst als Linie gesetzt werden. Beide Varianten verleihen dem Raum mehr Dimension und betonen architektonische Elemente wie Stuck, Zierleisten oder Holzbalken.

Warum der Trend so gut funktioniert

Das Besondere am Color Capping ist die räumliche Wirkung. Durch die Abstufung nach oben hin wird der Blick automatisch nach oben gelenkt, was besonders in Räumen mit niedrigen Decken vorteilhaft ist. Gleichzeitig wirkt die Gestaltung weniger erdrückend als ein komplett durchgefärbter Raum.

Für ein harmonisches Ergebnis empfehlen Interior-Designer, drei Töne aus derselben Farbfamilie zu wählen, die sich lediglich in der Helligkeit unterscheiden: eine helle Nuance für den unteren Wandbereich, einen mittleren Ton für Übergänge oder Zierleisten und einen dunkleren für den oberen Wandabschluss oder die Decke. Entscheidend ist, dass die Untertöne zueinander passen, um ein ruhiges Gesamtbild zu erzeugen.

Ein modern eingerichtetes Wohnzimmer mit hohen Decken, gestaltet im Color-Capping-Stil. Die Wände zeigen einen sanften Farbverlauf von warmem Beige im unteren Bereich zu einem satten Terrakottaton im oberen Wandabschnitt, die Decke ist in einem etwas dunkleren Rostton gestrichen. Dezente Stuckverzierungen betonen den Übergang der Farbzonen. Das Tageslicht fällt durch ein großes Fenster und hebt die unterschiedlichen Nuancen hervor. Eine schlichte, cremefarbene Couch und ein runder Couchtisch aus hellem Holz runden das harmonische Gesamtbild ab.
Ein modern eingerichtetes Wohnzimmer mit hohen Decken, gestaltet im Color-Capping-Stil. Die Wände zeigen einen sanften Farbverlauf von warmem Beige im unteren Bereich zu einem satten Terrakottaton im oberen Wandabschnitt (Symbolbild: AI generated)

Vielfältige Farbkombinationen

Color Capping funktioniert mit einer breiten Palette an Farben. Beliebt sind derzeit erdige Rot- und Terrakottatöne, die von sanftem Rostrot bis zu warmem Ziegelrot reichen. Auch Blauabstufungen – von pudrigen Pastelltönen bis zu tiefem Nachtblau – werden häufiger eingesetzt. Wer es dezenter mag, kann den Trend mit neutralen Nuancen umsetzen: Creme, Beige oder warme Grautöne wirken zurückhaltend und dennoch raffiniert.

Wichtig ist, den Raum nicht zu überladen. Starke Kontraste oder zu viele verschiedene Farbtöne können den Effekt abschwächen. Wer sich unsicher ist, kann mit Farbmusterkarten arbeiten oder zunächst nur einen Teilbereich – etwa eine einzelne Wand – im Color-Capping-Stil gestalten.

Für welche Räume sich Color Capping eignet

Besonders gut kommt der Effekt in Räumen mit hohen Decken zur Geltung. In Schlafzimmern sorgt die Farbverteilung für eine behagliche, umhüllende Atmosphäre. In Wohnbereichen bringt sie Struktur und Tiefe, ohne zu dominieren. Auch in Fluren oder Treppenhäusern kann die Technik eingesetzt werden, um sonst schlichte Übergangsbereiche optisch aufzuwerten.

Mit dem richtigen Licht lässt sich die Wirkung verstärken. Indirekte Beleuchtung oder Wandlampen können die Farbverläufe sanft betonen. Tageslicht sorgt dafür, dass die unterschiedlichen Nuancen je nach Tageszeit leicht variieren und so lebendig wirken.

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