Es beginnt oft schleichend: Ein freies Zimmer wird zum Ablageort für Dinge, die „irgendwohin“ müssen. Ein Gästebett, ein alter Sessel, die alte Deko, Kartons – was ist da eigentlich drin? Ehe man sich versieht, ist aus dem einstigen Gäste- oder Arbeitszimmer ein chaotischer Abstellraum geworden – und damit ein Raum ohne echte Funktion.
Räume verlieren ihre Funktion häufig aus praktischen, aber nicht nachhaltigen Gründen: Kinder ziehen aus, das Homeoffice wird ins Wohnzimmer verlegt oder es fehlt schlicht die Zeit, sich um eine Neustrukturierung zu kümmern. Ein „überflüssiger“ Raum wird dann zur Sammelstelle – oft aus Bequemlichkeit.
Ein weiterer häufiger Auslöser: fehlende Ideen oder Unsicherheit bei der Neugestaltung. Wer nicht weiß, was aus dem Raum werden soll, neigt dazu, ihn vorerst sich selbst zu überlassen – mit wachsendem Chaos als Folge.
Neue Funktion definieren
Der erste Schritt ist immer eine klare Entscheidung: Was soll dieser Raum künftig leisten? Denkbar sind viele Optionen – je nach Größe, Lage und Lichtverhältnissen:
- Ein ruhiger Rückzugsort zum Lesen oder Meditieren
- Ein kreatives Atelier oder Musikzimmer
- Eine begehbare Ankleide
- Ein Gästezimmer mit multifunktionalen Möbeln
- Ein Fitness- oder Yogaraum
- Ein kleines Heimkino
Wichtig ist: Der Raum braucht eine klare, alltagstaugliche Aufgabe. Nur dann wird er wieder aktiv genutzt.
Aufräumen mit System
Vor dem Neudenken kommt das Entrümpeln. Wer sich konsequent von überflüssigen Dingen trennt, schafft Raum – im doppelten Sinne. Experten raten, nach Kategorien auszusortieren: Kleidung, Technik, Deko, Erinnerungsstücke. Was länger als zwei Jahre nicht benutzt wurde, darf kritisch hinterfragt werden. Für vieles bieten sich Spenden, Tauschbörsen oder Online-Plattformen an.
Gestaltung mit Atmosphäre
Ist der Raum leer, beginnt die eigentliche Umgestaltung. Dabei helfen ein stimmiges Farbkonzept, gutes Licht und eine durchdachte Möblierung. Wer den Raum bewusst gestaltet – statt ihn nur „praktisch“ einzurichten –, wertet ihn emotional auf.
Beispiel: Ein Raum mit ruhigen Farbtönen, Vorhängen, Teppich und Lesesessel lädt zum Verweilen ein. Pflanzen, Bilder oder eine Tagesdecke geben ihm Wärme. Wer die Tür künftig gerne öffnet, wird ihn auch dauerhaft nutzen.
Prävention: Wohnen mit Konzept
Wer verhindern möchte, dass Räume erneut zur Rumpelkammer werden, sollte regelmäßig ausmisten und bewusst wohnen. Jedes Möbelstück, jeder Gegenstand sollte einen Platz und einen Zweck haben. Eine durchdachte Raumaufteilung mit klar definierten Zonen – auch in kleinen Wohnungen – hilft, Strukturen zu bewahren.
Abstellräume entstehen meist nicht aus Platzmangel, sondern aus fehlender Klarheit. Mit einem klaren Konzept, dem Mut zum Loslassen und einem kreativen Blick kann selbst das „vergessene Zimmer“ wieder ein echter Lieblingsort werden.