Der bayerische Möbelhersteller Mäusbacher hat Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Trotz der wirtschaftlichen Schwierigkeiten soll der Betrieb vorerst uneingeschränkt weiterlaufen. Das Traditionsunternehmen sieht in dem Verfahren eine Chance zur Neuausrichtung.
Die Mäusbacher Möbelfabrik GmbH mit Sitz im oberfränkischen Sonnefeld hat Insolvenz angemeldet. Das gab das Unternehmen in einer Pressemitteilung bekannt, die am Freitag mehreren regionalen Medien vorlag. Die Geschäftsleitung hat sich für ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung entschieden – ein Verfahren, das dem Unternehmen erlaubt, unter Aufsicht eines Sachverwalters die Sanierung eigenständig voranzutreiben.
Aktuell beschäftigt Mäusbacher nach eigenen Angaben rund 125 Mitarbeitende. Die Löhne und Gehälter sind zunächst durch das Insolvenzgeld abgesichert. Auch Lieferungen und die Produktion sollen uneingeschränkt weiterlaufen. Die Kunden des Unternehmens müssten mit keinen Einschränkungen rechnen, so die Geschäftsleitung.
Ursachen: Auftragsflaute und technische Probleme
Als Hauptgrund für die finanzielle Schieflage nennt das Unternehmen einen massiven Auftragseinbruch in den Sommermonaten. Dieser sei nicht mehr mit den üblichen saisonalen Schwankungen zu erklären gewesen. Zudem hätten technische Schwierigkeiten die Lage verschärft: Der Ausfall eines Bohrzentrums sowie Lieferprobleme bei einer neu angeschafften Produktionsanlage hätten die Produktion zusätzlich behindert.
Geschäftsführer Marco Mäusbacher äußerte sich in der Pressemitteilung zuversichtlich. Die Insolvenz biete dem Unternehmen die Möglichkeit, „die nötige Ruhe und Struktur“ zu schaffen, um sich für die Zukunft neu aufzustellen. Ziel sei es, das Traditionsunternehmen wieder wettbewerbsfähig zu machen.
Unterstützung durch Sachverwalterin
Im Rahmen des Eigenverwaltungsverfahrens wird das Unternehmen von der Anwältin Andrea Wollner begleitet. Sie wurde vom zuständigen Insolvenzgericht als vorläufige Sachverwalterin eingesetzt. Ihre Aufgabe ist es, die Geschäftsführung zu überwachen und die Interessen der Gläubiger zu wahren. Erste Gespräche mit Gläubigern und Geschäftspartnern haben dem Vernehmen nach bereits stattgefunden.
Für die kommenden Wochen plant das Unternehmen, ein Sanierungskonzept zu erarbeiten. Dabei sollen sowohl betriebswirtschaftliche als auch technische Maßnahmen geprüft werden. Ob es zu Stellenabbau oder strukturellen Veränderungen kommt, ist derzeit offen. Ziel sei jedoch eine Lösung, die möglichst viele Arbeitsplätze erhalte und den Fortbestand des Unternehmens sichere.
Familienunternehmen mit langer Tradition
Die Mäusbacher Möbelfabrik wurde 1955 gegründet und befindet sich seitdem in Familienbesitz. Der Schwerpunkt liegt auf der Produktion von Wohnmöbeln, darunter Tische, Regale, TV-Möbel und Schränke. Das Unternehmen beliefert sowohl klassische Möbelhäuser als auch Online-Händler und Endkunden. Dabei setzt Mäusbacher auf eine weitgehend automatisierte Fertigung am Standort Sonnefeld.
In den vergangenen Jahren hatte sich das Unternehmen zunehmend digital aufgestellt und auch auf nachhaltige Produktionsverfahren gesetzt. Dennoch blieb der Möbelmarkt herausfordernd: Preissteigerungen bei Materialien, Veränderungen im Konsumverhalten und die angespannte wirtschaftliche Lage in vielen Haushalten machen Herstellern wie Mäusbacher zunehmend zu schaffen.
Entwicklung am Möbelmarkt
Die Insolvenz von Mäusbacher steht exemplarisch für die angespannte Lage in der Möbelbranche. Zahlreiche mittelständische Hersteller kämpfen derzeit mit rückläufigen Auftragseingängen und steigenden Produktionskosten. Gleichzeitig erhöhen Lieferengpässe und technische Modernisierungen den finanziellen Druck.
Branchenbeobachter sehen in der aktuellen Insolvenz kein Einzelfallrisiko. Vielmehr reihe sich Mäusbacher in eine Liste kleiner und mittelgroßer Unternehmen ein, die durch äußere Marktbedingungen in Schwierigkeiten geraten seien. Wie sich das Verfahren in Sonnefeld entwickelt, dürfte auch für andere Akteure der Branche von Interesse sein.
Perspektive für das Unternehmen
Ob die Eigenverwaltung gelingt und das Unternehmen wieder auf sicheren Kurs kommt, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Geschäftsführer Marco Mäusbacher bleibt optimistisch. Mit Unterstützung durch Fachanwälte und enger Zusammenarbeit mit den Gläubigern wolle man alles daransetzen, das Unternehmen in dritter Generation erfolgreich weiterzuführen.
Die kommenden Wochen dürften entscheidend dafür sein, ob sich Mäusbacher neu aufstellen kann – und ob die Marke auch künftig ihren Platz im deutschen Möbelmarkt behaupten wird.