Farben wecken Emotionen, prägen Kaufentscheidungen – und können sogar abschrecken. Eine Farbe hat dabei besondere Berühmtheit erlangt: Pantone 448 C. Der dumpfe Braun-Oliv-Ton wird von Farbpsychologen, Designern und Marketingexperten als „die hässlichste Farbe der Welt“ bezeichnet.
Pantone 448 C ist nicht einfach nur ein Farbton – er steht sinnbildlich für die Macht von Gestaltung. Kaum ein anderes Beispiel zeigt so deutlich, wie stark Farben unser Empfinden beeinflussen. Was in der Werbung wirkt, kann im Wohnumfeld unerwünscht sein. Die Erkenntnis aus dem Fall der „hässlichsten Farbe der Welt“: Gestaltung ist nicht neutral – sie wirkt. Und manchmal auch abschreckend.
Wie eine Farbe zu zweifelhaftem Ruhm gelangte
Der Farbton Pantone 448 C erlangte internationale Bekanntheit, als er im Jahr 2016 in Australien auf Zigarettenverpackungen eingeführt wurde – im Rahmen einer groß angelegten Kampagne zur Tabakprävention. Ziel war es, durch die Verpackungsgestaltung jegliche Attraktivität des Produkts zu nehmen. Die Regierung beauftragte eine Marktstudie, in der mehrere Farbtöne auf ihre emotionale Wirkung hin getestet wurden.
Das Ergebnis: Pantone 448 C schnitt am schlechtesten ab. Die Befragten assoziierten die Farbe mit Tod, Schmutz, Teer, Dreck oder Krankheit. Kein anderer Ton wurde durchgängig negativer wahrgenommen. Die Farbwahrnehmung war so eindeutig, dass der Ton gezielt zur Abschreckung verwendet wurde – und bald auch in weiteren Ländern Einzug auf Tabakverpackungen hielt.
Was macht Pantone 448 C so unattraktiv?
Der Farbton liegt irgendwo zwischen Oliv, Braun und Grau – eine erdige, stumpfe Mischung, die weder Wärme noch Frische ausstrahlt. In der Farbpsychologie fehlt es Pantone 448 C an jeder positiven Assoziation: keine Energie, keine Reinheit, keine Natürlichkeit oder Eleganz. Stattdessen wirkt der Ton schwer, verbraucht und unangenehm.
Anders als kräftige Warnfarben wie Signalrot oder Neongelb, die Aufmerksamkeit erzeugen, ist Pantone 448 C subtil abstoßend – ein Eindruck, der sich vor allem durch seine emotionale Wirkung entfaltet.
Keine Farbe für Marketing oder Einrichtung
Es verwundert daher nicht, dass der Farbton in der Einrichtungs- und Produktgestaltung praktisch keine Rolle spielt. In der Mode, im Interior Design oder in der Werbebranche gilt er als „Anti-Farbe“. Designer meiden ihn bewusst – es sei denn, eine explizite Reaktion ist gewünscht. Auch im Wohnbereich findet sich Pantone 448 C höchstens in Industriehallen oder veralteten Gebäudeteilen – dort, wo Wirkung keine Rolle spielt.
Farbwirkung im Kontext
Interessant ist, dass der Eindruck einer Farbe stark vom Kontext abhängt. In der Natur findet man ähnliche Töne – etwa im feuchten Waldboden oder bei bestimmten Felsen – wo sie kaum negativ wahrgenommen werden. Im Kontext eines Produktes oder eines Innenraums hingegen wirkt die Farbe schnell deprimierend oder altmodisch.
Auch die Kombination mit anderen Farben entscheidet: Während ein gedecktes Olivgrün mit warmen Beigetönen stilvoll und zurückhaltend wirken kann, bleibt Pantone 448 C isoliert meist negativ besetzt.