Vorhänge können mehr als nur Fenster schmücken – sie beeinflussen Licht, Raumklima und Stimmung. Wer neue Vorhänge plant, sollte deshalb nicht nur auf Optik und Farbe achten. Viel wichtiger sind Material, Funktion, Länge und Aufhängung. Dieser Ratgeber erklärt, worauf es ankommt – von der richtigen Stoffwahl bis zur optimalen Montage.
Welchen Zweck soll der Vorhang erfüllen?
Zunächst sollte klar sein, welche Funktion der Vorhang übernehmen soll. Geht es lediglich um eine dekorative Ergänzung zur Raumgestaltung, genügen leichte Stoffe wie Voile, Organza oder Leinenmischgewebe. Diese lassen viel Licht durch und wirken transparent und luftig.
Wer hingegen Sichtschutz möchte – etwa in Erdgeschosswohnungen oder im Schlafzimmer –, braucht dichtere Stoffe. Halbtransparente Baumwollstoffe bieten tagsüber guten Schutz, ohne den Raum zu verdunkeln. Für effektiven Sonnenschutz oder vollständige Verdunkelung – etwa in Kinderzimmern oder Medienräumen – empfehlen sich spezielle Dimout- oder Blackout-Stoffe. Diese bestehen meist aus mehreren Lagen und blockieren nahezu das gesamte Licht.
Ein oft übersehener Punkt: empfindliche Stoffe wie Seide sollten grundsätzlich gefüttert werden. Durch Sonnenlicht werden sie mit der Zeit spröde und verlieren ihre Leuchtkraft. Ein dünnes Innenfutter schützt vor UV-Strahlung und verlängert die Lebensdauer.
Stoffmenge richtig berechnen
Damit der Vorhang schön fällt und nicht spärlich wirkt, ist die richtige Stoffmenge entscheidend. Bei einem klassischen Faltenwurf wird etwa die doppelte Fensterbreite veranschlagt – zuzüglich rund 10 Zentimeter Saumzugabe an jeder Seite. Bei besonders schweren Stoffen reicht oft schon das 1,5-fache, bei leichten Stoffen darf es etwas mehr sein.
Ein weiterer Punkt: Viele Stoffe laufen beim Waschen ein. Die Einlaufquote – meist zwischen drei und zehn Prozent – sollte beim Zuschnitt unbedingt berücksichtigt werden. Informationen dazu liefert das Etikett oder der Fachhandel.
Für bodenlange Vorhänge gilt: ein leichter Auflieger von drei bis vier Zentimetern auf dem Boden wirkt besonders elegant. Zu knapp geschnittene Schals sehen schnell ungewollt kürzer aus. Wer auf Nummer sicher gehen will, misst lieber zweimal – und plant etwas Reserve ein.
Die richtige Aufhängung
Ob mit Gardinenstange, Schiene oder Seil: Die Befestigung sollte so gewählt werden, dass die Vorhänge im geöffneten Zustand nicht das Fenster verdecken. So bleibt der Lichteinfall erhalten, und der Raum wirkt heller.
Deshalb gilt: Stangen oder Schienen immer etwas breiter wählen als das Fenster selbst – etwa 20 bis 30 Zentimeter pro Seite. So lassen sich die Vorhänge komplett seitlich ziehen, ohne das Fenster einzuschränken.
In dunklen Räumen empfiehlt es sich übrigens, auf Vorhänge ganz zu verzichten – oder nur sehr helle, transparente Varianten zu verwenden. Denn jedes zusätzliche Textil nimmt dem Raum Licht. In solchen Fällen kann ein schlichter Raffrollo oder eine leichte Gardine die bessere Wahl sein.
Gardinen oder Vorhänge?
Beide Begriffe werden häufig synonym verwendet, bedeuten aber nicht dasselbe. Gardinen sind meist aus feinen, transparenten Stoffen gefertigt und dienen primär der Dekoration. Sie hängen direkt am Fenster und bleiben meist geschlossen.
Vorhänge hingegen sind blickdicht, häufig aus schwereren Stoffen, und lassen sich bei Bedarf zuziehen. Wer beide Varianten kombinieren möchte, nutzt ein Doppelschienen-System: vorne die Gardine für den Tageslichtschutz, dahinter der Vorhang für abends oder zur Verdunkelung.
Fazit: Auf Maß, Material und Montage kommt es an
Der perfekte Vorhang ist nicht nur eine Frage des Geschmacks, sondern auch des Bedarfs. Wer Material, Zweck und Proportionen genau bedenkt, wird lange Freude an der Fensterdekoration haben. Üppig fallende Stoffe, die das Fenster umspielen und den Raum nicht verdunkeln, sind eine Investition in Wohnkomfort – und in eine stimmungsvolle Raumgestaltung.