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Wandbespannung im Interior-Design: Renaissance eines Klassikers

Lange galt sie als Relikt vergangener Zeiten – heute erlebt die Wandbespannung eine stille, aber spürbare Rückkehr. Stoffbezogene Wände verleihen Räumen Tiefe, akustische Qualität und eine besondere Atmosphäre. Doch wie funktioniert Wandbespannung, welche Materialien sind geeignet – und worauf sollte man achten, wenn man nicht den Spezialisten ranlässt?

Ursprünglich stammt die Technik der Wandbespannung aus dem höfischen Interieur des 17. und 18. Jahrhunderts. Sie diente sowohl der thermischen Isolierung als auch der Gestaltung. Heute wird sie vor allem für akustisch angenehme, wohnliche Raumeindrücke eingesetzt – in Schlafräumen, Salons oder Medienzimmern.

Aktuell ist Wandbespannung kein Massenphänomen, aber im hochwertigen Innenausbau durchaus gefragt – insbesondere dort, wo Tapeten oder glatte Wände gestalterisch nicht ausreichen.

Welche Stoffe eignen sich für die Wandbespannung?

Je nach gewünschter Wirkung kommen unterschiedliche Textilien infrage:

  • Baumwolle oder Leinen: atmungsaktiv, leicht zu verarbeiten, ideal für natürliche Oberflächen
  • Samt: luxuriös, stark lichtabsorbierend, sorgt für weichen Klang und opulenten Look – aber schwerer zu montieren
  • Seide: sehr edel, aber empfindlich gegenüber Feuchtigkeit, Licht und Spannung – eher für wenig genutzte Räume
  • Trevira CS oder andere schwer entflammbare Stoffe: empfohlen für öffentliche Räume oder Sicherheitsanforderungen
  • Akustikstoffe mit Trägermaterial: speziell entwickelt für Heimkinos, Studios oder Büroräume

Für Wandbespannungen sollte der Stoff nicht zu dehnbar, aber auch nicht zu starr sein. Eine gewisse Struktur kaschiert Unebenheiten, glatte Stoffe erfordern absolut ebene Untergründe.

Welche Systeme und Leisten gibt es?

Zur Befestigung kommen drei Methoden infrage:

  1. Klassische Bespannung mit Leisten:
    Holz- oder Kunststoffleisten werden umlaufend an Wand und Decke montiert. Der Stoff wird darin eingespannt und hinter einer Abdeckleiste oder einem Zierprofil versteckt. Vorteil: Austauschbar, reversible Montage.
  2. Klettsysteme:
    Hier wird ein Klettband umlaufend an der Wand fixiert. Der Stoff erhält ein Gegenstück. Vorteil: Schnell austauschbar, wenig Werkzeug nötig.
  3. Spannrahmensysteme (Clip- oder Profilsysteme):
    Aluminium- oder PVC-Rahmen, in die der Stoff mittels Keder oder Spachtelwerkzeug eingepasst wird. Besonders bei Akustikwänden oder großflächigen Wandmodulen im Einsatz. Vorteil: Perfekte Spannung, professionelle Optik.

Worauf muss man beim Selbermachen achten?

  • Wand vorbereiten: Unebenheiten, Nägel oder grober Putz sollten entfernt oder verspachtelt werden.
  • Stoff ausreichend groß zuschneiden – mit Überstand von 10–20 cm pro Seite
  • Stoffrichtung und Muster beachten: Besonders bei Samt oder Motivstoffen auf gleichmäßige Ausrichtung achten
  • Spannung gleichmäßig aufbauen: Stückweise arbeiten, erst mittig fixieren, dann zu den Ecken
  • Werkzeug bereithalten: Tacker, Klammergerät, Spachtel, Klettband oder Spannleisten
  • Raumklima beachten: Stoff sollte sich akklimatisieren, um Schrumpfung oder Ausdehnung zu vermeiden

Wandbespannung – zeitlos, nicht altmodisch

Wandbespannung ist wieder modern – allerdings vor allem im hochwertigen Innenausbau oder bei bewusst gesetzten Akzenten. Wer Wert auf Raumakustik, Textur und klassische Eleganz legt, findet in Stoffbespannungen eine überzeugende Alternative zur Tapete. Mit dem richtigen Material, einem passenden Spannsystem und handwerklichem Geschick lässt sich auch in Eigenregie ein wohnlicher Effekt erzielen – stilvoll, zeitlos und überraschend aktuell.

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