In vielen Häusern und Wohnungen aus den 1970er- und 1980er-Jahren prägen dunkle Holzdecken das Bild. Was damals als gemütlich galt, wirkt heute oft gedrungen und veraltet. Dennoch schrecken viele Eigentümer vor dem Abriss zurück – zu viel Aufwand, Schmutz und Kosten. Eine moderne Alternative ist die Verkleidung der bestehenden Decke. Sie ermöglicht ein neues Raumgefühl, ohne dass die alte Konstruktion entfernt werden muss.
Die klassische Holzdecke, meist aus Nut-und-Feder-Brettern in Kiefer oder Fichte, galt lange als Ausdruck von Behaglichkeit. Heute wirkt sie jedoch oft zu dominant. Die dunkle Oberfläche schluckt Licht, lässt Räume kleiner erscheinen und passt selten zu modernen, hellen Einrichtungskonzepten.
Zudem sind viele alte Holzdecken mit glänzenden Lacken oder Orangenholz-Tönen versehen, die über die Jahre nachgedunkelt sind. Das Ergebnis: ein Raumgefühl, das eher an Landhausromantik als an zeitgemäßes Wohnen erinnert. Trotzdem sind die Decken meist stabil und technisch in Ordnung – ein guter Grund, sie nicht gleich zu entfernen, sondern kreativ zu überarbeiten.
Überstreichen oder verkleiden – was ist sinnvoller?
Bevor man zur Verkleidung greift, lohnt sich die Überlegung, ob ein neuer Anstrich genügt. Helle Lasuren, Kreidefarben oder Lacke können das Holz optisch aufhellen und die Maserung sichtbar lassen. So bleibt der natürliche Charakter erhalten, ohne dass der Raum erdrückend wirkt.
Wenn die Oberfläche allerdings stark beschädigt oder uneben ist, bietet eine Verkleidung die bessere Lösung. Sie gleicht Unebenheiten aus, ermöglicht eine völlig neue Optik und schafft Raum für zusätzliche Dämmung oder Lichtinstallationen.
Möglichkeiten zur Verkleidung
1. Gipskarton oder Spanplatten
Die einfachste Methode ist das Anbringen von Gipskarton- oder Spanplatten auf einer Lattung unter der bestehenden Decke. Dadurch entsteht eine glatte, streichfähige Fläche, die wie eine normale Zimmerdecke wirkt. Besonders geeignet ist diese Variante, wenn die Decke später tapeziert oder verputzt werden soll.
Nachteil: Die Decke wird um einige Zentimeter niedriger, was in kleinen Räumen beachtet werden sollte.
2. Deckenpaneele
Moderne Paneelsysteme bieten eine große Auswahl an Oberflächen – von Holzoptik über Weißlack bis hin zu Hochglanz. Sie lassen sich meist mit Klicksystemen montieren und verdecken alte Holzdecken vollständig. Einige Varianten verfügen über integrierte Schienen für Einbauleuchten, was den Raum zusätzlich modernisiert.
Kunststoffpaneele sind pflegeleicht und feuchtigkeitsbeständig, eignen sich also auch für Küche oder Bad. Holzpaneele wirken hochwertig, sollten aber hell oder matt gewählt werden, um nicht denselben Effekt wie die alte Decke zu erzeugen.
3. Spanndecken
Eine Spanndecke ist eine gespannte Folie aus PVC oder Polyester, die unter die alte Decke montiert wird. Sie schafft eine makellose, homogene Fläche, reflektiert Licht und kann individuell beleuchtet werden. Der Einbau erfolgt schnell und nahezu staubfrei – ideal, wenn der Raum bewohnt bleibt.
Zudem bietet sie Spielraum bei der Gestaltung: matt, glänzend, farbig oder sogar mit Fotodruck. Allerdings ist diese Lösung teurer als klassische Paneele.
4. Holzrahmen mit Akustikplatten
Wer den natürlichen Charakter der Holzdecke beibehalten, aber den Raum akustisch verbessern möchte, kann Akustikplatten oder Filzpaneele montieren. Diese dämpfen Schall und bringen gleichzeitig moderne Struktur an die Decke.
Solche Systeme eignen sich besonders in offenen Wohnbereichen, wo harte Oberflächen oft zu Hall führen. Farblich abgestimmt fügen sie sich dezent ins Raumkonzept ein.
Vorbereitung und Montage
Vor jeder Verkleidung sollte geprüft werden, ob die alte Holzdecke stabil und trocken ist. Lose Bretter, Risse oder Feuchtigkeit müssen vorab repariert werden. Dann wird eine Unterkonstruktion aus Holz oder Metallprofilen angebracht, auf der die neuen Elemente befestigt werden.
Bei Paneelen oder Gipskarton empfiehlt es sich, auch gleich eine elektrische Vorbereitung für Spots oder indirekte Beleuchtung einzuplanen. Der Raum gewinnt dadurch deutlich an Atmosphäre.
Gestaltungsideen für moderne Decken
- Weiße oder helle Flächen: Sie lassen den Raum höher und freundlicher wirken.
- Teilflächen betonen: Eine farbige Absetzung oder ein Lichtband entlang der Wand schafft Tiefe.
- Strukturoberflächen: Paneele mit feiner Maserung oder Mikrolamellen wirken edel und zurückhaltend.
- Indirekte Beleuchtung: LED-Bänder an den Übergängen erzeugen eine warme, moderne Lichtstimmung.
Holzdecken sind aus der Mode gekommen
Eine alte Holzdecke muss kein Makel sein – mit etwas Kreativität lässt sie sich in ein modernes Gestaltungselement verwandeln. Wer sie verkleidet, spart sich Staub, Lärm und Entsorgungskosten, erzielt aber dennoch eine zeitgemäße Raumwirkung.
Ob Gipskarton, Paneele oder Spanndecke: Die Möglichkeiten sind vielfältig und je nach Budget und Stil wählbar. Entscheidend ist eine saubere Ausführung und die passende Lichtplanung. So wird aus einer altmodischen Holzdecke ein modernes Designelement, das den Raum aufwertet, statt ihn zu belasten.
