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Bis zu 15  Prozent Energiekosten sparen – ohne Fenster komplett zu tauschen

Fenster gelten als eine der größten energetischen Schwachstellen älterer Gebäude. Über veraltete Verglasungen kann bis zu 40 Prozent der Heizwärme verloren gehen. Doch ein vollständiger Austausch der Fenster ist teuer, aufwendig und bei Bestandsbauten oft kaum umsetzbar. Eine neue Lösung könnte nun Abhilfe schaffen: der gezielte Tausch alter Scheiben gegen modernes Vakuumisolierglas.

In vielen Altbauten und Nachkriegshäusern sind Fenster mit einfacher oder überholter Zweifachverglasung eingebaut. Diese erreichen lediglich einen Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert) zwischen 2,7 und 3,0 W/m²K – deutlich mehr als die vom Gebäudeenergiegesetz (GEG) geforderten maximal 1,3 W/m²K für neue Fenster. Selbst bei gut erhaltenen Rahmen bleibt der Wärmeverlust hoch, wenn die Scheiben nicht dämmen.

Hochdämmend und schlank: Was Vakuumisolierglas leistet

Ein kompletter Austausch samt Rahmen bringt zwar energetisch Vorteile, ist aber mit hohen Kosten und Eingriffen in die Bausubstanz verbunden. Zudem erfordert moderne Dreifachverglasung oft stärkere Beschläge oder neue Profile, was gerade in älteren Gebäuden problematisch ist.

Moderne Vakuumisoliergläser bestehen aus zwei Scheiben mit einem extrem schmalen Vakuumzwischenraum von nur 0,1 Millimetern. Dieses Vakuum verhindert den Wärmefluss nahezu vollständig – ähnlich wie bei einer Thermoskanne. Der U-Wert liegt mit etwa 0,7 W/m²K auf dem Niveau hochwertiger Dreifachverglasung, allerdings bei geringerer Bautiefe und niedrigerem Gewicht.

Ein großer Vorteil: Das neue Glas kann oft direkt in bestehende Rahmen eingebaut werden. Die alten Scheiben werden entfernt, die neuen Vakuumgläser eingesetzt – ein 1:1-Austausch, der meist nur kleinere Anpassungen erfordert. Aufwendige Baumaßnahmen oder neue Fensterprofile sind in vielen Fällen nicht nötig.

Für wen sich der Glastausch lohnt

Besonders geeignet ist das Verfahren für Gebäude mit erhaltenswertem Fensterbestand – etwa bei denkmalgeschützten Objekten, stilprägenden Holzrahmen oder hochwertigen Fenstern aus den 1990er-Jahren. Auch in Mehrfamilienhäusern oder im Geschosswohnungsbau ist die Lösung wirtschaftlich attraktiv, sofern die Rahmen in gutem Zustand sind.

Voraussetzung sind dichte und stabile Flügel sowie geeignete Halteleisten. Ein Fachbetrieb sollte prüfen, ob Statik und Beschläge für das etwas höhere Gewicht der neuen Verglasung ausreichen. Dennoch ist Vakuumglas deutlich leichter als herkömmliche Dreifachverglasung.

Einsparung und Wirtschaftlichkeit

Ein kompletter Fenstertausch kostet meist zwischen 800 und 1.200 Euro pro Fenster. Der Austausch der Verglasung mit Vakuumisolierglas liegt je nach Hersteller und Aufwand zwischen 400 und 700 Euro. Das spart nicht nur Investitionskosten, sondern schont auch die bestehende Bausubstanz.

Laut Herstellerangaben und Studien lassen sich durch den reinen Glastausch bis zu 15 Prozent der Heizkosten einsparen – abhängig von Gebäudezustand, Fensterfläche, Ausrichtung und Nutzungsverhalten. Gerade in Räumen mit großem Glasanteil oder unverschatteten Südfassaden sind die Effekte besonders spürbar.

Eine realistische Lösung für den Bestand

Vakuumisolierglas bietet eine praktikable Möglichkeit, Fenster energetisch zu modernisieren, ohne umfassende Umbauten. Wer hohe Energiekosten senken, die Gebäudehülle verbessern und den Charakter seiner Fenster erhalten möchte, kann von dieser Technik profitieren. Der gezielte Glastausch ist ein gangbarer Mittelweg zwischen Komplettsanierung und Stillstand – und gewinnt angesichts steigender Anforderungen an den Klimaschutz zunehmend an Relevanz.

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