Mit einer Luftdichtheitsmessung finden Handwerker Lecks in der Gebäudehülle. Das kann dem Hausbesitzer beim Sparen helfen.
Hat ein Haus Löcher und Ritzen, kann die warme Heizluft entweichen, die Heizkosten steigen. Kommt dazu die feuchte, warme Luft auf außen liegende Holzbalken, bildet sich Schimmel. Auch an der Hausfassade kann das zu Bauschäden führen. Die Lösung klingt simpel, ist aber gar nicht so einfach zu bewerkstelligen: Die Dichtigkeit des Hauses wird überprüft – mit der Luftdichtheitsmessung, auch als Blower-Door-Test nach einem der führenden Messgerätehersteller aus den USA bekannt.
Messung bei Neubau und nach Sanierung
Bei Neubauten sollte die Messung durchgeführt werden, wenn das Gebäude komplett luftdicht sein muss. Sie ist auf jeden Fall ein Qualitätsmerkmal für das Gebäude und beispielsweise bei einem späteren Verkauf wichtig. Im Altbau bietet der Test sich an, wenn Räume nicht richtig warm werden oder wenn es zieht.
Nach einer Sanierung sei die Messung ebenfalls sinnvoll. Dabei spannt der Messtechniker einen Ventilator in den Türrahmen ein und dichtet sie mit einer Folie ab. Mit Hilfe von Luft werde im Gebäude ein Druck von 50 Pascal aufgebaut. Das entspricht etwa fünf Windstärken, die auf das Gebäude einwirken.
Wo ist das Haus undicht?
Es wird gemessen, wie viel Luft der Ventilator absaugen muss, um die Druckdifferenz zwischen innen und außen aufrechtzuerhalten. Ist das Haus undicht, muss er viel arbeiten, ist es dicht, hat der Ventilator weniger zu tun. Die Luft im Gebäude darf sich bei einem Druckunterschied von 50 Pascal laut Energieeinsparverordnung maximal dreimal in der Stunde austauschen. Hat ein Haus eine Lüftungsanlage, dann nur 1,5-mal. Aber die Aussagekraft des Tests ist in jedem Fall begrenzt: Er liefert immer nur einen Gesamtwert für das Gebäude. Ist dieser Wert zu hoch, dann weiß man als Immobilienbesitzer noch lange nicht, wo und in welchem Umfang undichte Stellen vorliegen.
Die Suche nach Lecks ist aufwändig. Das kann direkt bei dem Test selbst geschehen: Die Gebäudehülle wird abgetastet, mit Messgeräten und Wärmebild-Kameras abgesucht, oder es wird Nebel in das unter Druck stehende Haus gegeben. Undichte Stellen am Gebäude finden sich vorrangig etwa bei Anschlüssen und dort, wo mehrere Leitungen zusammengeführt und nicht ausreichend abgedichtet wurden.
Früh genug beginnen
In einem fertig gebauten Gebäude lassen sich solche Stellen besonders schwer auffinden: Wenn es aus der Sockelleiste einer mit Gipskarton verkleideten Wand zieht, dann ist nur die grobe Richtung klar, wo sich das Loch befinden muss. Es empfiehlt sich daher, den Blower-Door-Test am Neubau bereits dann machen zu lassen, wenn die luftdichte Bauteilebene fertig und noch zugänglich ist.
Im Idealfall sind die betroffenen Handwerker direkt greifbar. Das spart Schreibaufwand, und sie können gleich nachbessern. Außerdem trägt der Unternehmer vor der Abnahme des Objektes die Beweislast. Wenn später Undichtigkeiten ermittelt werden, muss der Bauherr nachweisen, wer unsachgemäß gearbeitet hat. In der Praxis ist das oft schwierig.
Den Blower-Door-Test und die Ortung von Lecks kann jeder durchführen, der über die Messtechnik verfügt. Für eine Schlussmessung an einem Einfamilienhaus hört man Preise von circa 300 bis 700 Euro.