Wer die Raumaufteilung im Haus verändern will, steht oft vor der Frage: Kann diese Wand weg? Besonders beliebt ist heute der offene Wohnbereich – Küche, Esszimmer und Wohnzimmer in einem. Auch viele Altbaubäder sind so klein, dass für moderne Wellness-Ausstattung mit Dusche und Wanne mehr Fläche geschaffen werden muss. Häufig ist dafür ein Wanddurchbruch notwendig.
Ein Wanddurchbruch eröffnet neue Möglichkeiten in der Raumgestaltung – insbesondere bei offenen Wohnkonzepten. Wer tragende Wände entfernen möchte, muss jedoch mit Sorgfalt und Fachwissen vorgehen. Ein Statiker ist unverzichtbar, ebenso wie eine fachgerechte Ausführung durch ein Bauunternehmen. Mit sorgfältiger Planung und professioneller Umsetzung wird der Wanddurchbruch zum gelungenen Umbauprojekt.
Tragend oder nicht tragend?
Handelt es sich um eine nicht tragende Leichtbauwand, ist der Rückbau in der Regel problemlos. Anders sieht es bei tragenden Wänden aus. Diese sind Teil der Statik und leiten Lasten ab – etwa von Decken oder oberen Etagen. Wird eine solche Wand entfernt, ohne sie zuvor statisch abzusichern, drohen massive Schäden bis hin zum Einsturz.
Prüfung durch Statiker ist Pflicht
Vor einem Eingriff in tragende Bauteile muss ein Statiker die Tragwirkung analysieren. Er erstellt ein Gutachten und gibt konkrete Vorgaben für die Absicherung. Besonders Wände mit aussteifender Funktion dürfen meist nicht entfernt werden. Auf Grundlage des Gutachtens ist dann in den meisten Fällen eine Baugenehmigung zu beantragen – selbst bei nur teilweisem Rückbau für Türen oder Fenster.
Abbruch nur mit Fachfirma
Nicht tragende Wände dürfen in Eigenregie abgerissen werden. Bei tragenden Wänden ist das anders: Hier ist der Eingriff zu heikel, um ihn selbst vorzunehmen. Eine Fachfirma setzt die vom Statiker vorgesehenen Maßnahmen fachgerecht um.
Methoden für den Wanddurchbruch
Welche Technik beim Rückbau angewendet wird, hängt vom Material und der Größe des Wandabschnitts ab:
- Hammer und Meißel: für kleine Durchbrüche geeignet, aber zeitaufwendig
- Bohrhammer: schnell, aber grob – Vorsicht bei Teilabbrüchen
- Winkelschleifer: präzise bei Porenbeton, stößt bei Stein oder Metallarmierung an Grenzen
- Betonsäge: sauber und vibrationsarm, ideal für präzise Schnitte
Absicherung vor dem Rückbau
Bevor die Wand weichen kann, muss die Last anderweitig abgeleitet werden. Je nach Durchbruchsgröße kommen unterschiedliche Lösungen infrage:
- Teilabbruch: Ein Mauersturz kann ausreichen
- Komplettabbruch: Einbau von Stahlträgern, die oberhalb der Öffnung die Last übernehmen
Die konkrete Ausführung richtet sich stets nach dem statischen Gutachten. Ohne tragfähige Abstützung darf die Arbeit nicht beginnen.
Der Ablauf Schritt für Schritt
1. Planung
Ein Statikgutachten ist der erste Schritt. Wer unsicher ist, sollte auch einen Architekten hinzuziehen. Der hilft bei Bauantrag, Ausschreibung und Projektkoordination.
2. Vorbereitung
Nach erteilter Baugenehmigung geht es an die Vorbereitung: Staubschutz aufbauen, Versorgungsleitungen prüfen, Container für den Bauschutt bereitstellen.
3. Ausführung
Zuerst wird die temporäre Abstützung eingebaut. Dann erfolgt der Rückbau der Wand mit dem gewählten Verfahren.
4. Nacharbeiten
Abschließend werden dauerhafte Stahlträger oder Stützen eingesetzt. Die Baustützkonstruktionen können entfernt werden. Es folgen Putz- und Verkleidungsarbeiten – vieles davon in Eigenleistung möglich.
Was kostet das Entfernen einer tragenden Wand?
Die Kosten sind stark abhängig von Aufwand und Größe des Projekts. Folgende Posten fallen typischerweise an:
- Statikgutachten: 500–1.200 Euro
- Baugenehmigung: 200–500 Euro (je nach Bundesland)
- Fachfirma für Rückbau und Trägereinbau: 2.000–6.000 Euro
- Stahlträger und Baumaterial: 500–1.500 Euro
- Verputzen und Oberflächenbearbeitung: 200–800 Euro
Insgesamt kann das Entfernen einer tragenden Wand zwischen 3.500 und 10.000 Euro kosten. Größere Projekte mit aufwendiger Statik oder komplizierten Einbaulagen können auch darüber hinausgehen.