Wände in Betonoptik haben sich in den vergangenen Jahren als beliebtes Gestaltungselement etabliert – besonders in modernen, industriell geprägten Wohnkonzepten. Der kühle, reduzierte Look vermittelt Klarheit und urbanen Charakter. Doch wie lässt sich eine solche Oberfläche umsetzen, was kostet sie und ist der Trend überhaupt noch aktuell?
Im Wohnbereich meint „Betonoptik“ in der Regel dekorative Oberflächen, die durch spezielle Spachteltechniken, Farben oder Tapeten nachempfunden werden – ohne echten Beton zu verwenden.
Welche Materialien gibt es für Betonoptik?
Es stehen verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl, je nach gewünschtem Effekt, Aufwand und Budget:
1. Betonoptik-Farbe / Effektfarbe
Spezielle Dispersionsfarben mit mineralischen Pigmenten, die beim Streichen leicht wolkig oder marmoriert wirken. Manche Systeme bestehen aus zwei Komponenten: Grundierung und Effektfarbe.
- Vorteil: Einfach aufzutragen
- Nachteil: Begrenzte Tiefenwirkung
- Preis: ca. 10–20 Euro/m² bei Eigenleistung
2. Spachteltechnik mit Beton-Effektspachtel
Hier wird eine spezielle Spachtelmasse in mehreren Schichten aufgetragen und geglättet oder strukturiert. Nach dem Trocknen kann gewachst oder versiegelt werden.
- Vorteil: Authentische, dreidimensionale Optik
- Nachteil: Höherer Zeit- und Materialaufwand
- Preis: 25–60 Euro/m² bei Eigenleistung, bis zu 100 Euro/m² mit Fachbetrieb
3. Betonoptik-Tapeten oder Wandpaneele
Tapeten mit fotorealistischer Betontextur oder dünne Platten mit strukturierter Oberfläche, die aufgeklebt werden.
- Vorteil: Schnell und kostengünstig
- Nachteil: Weniger plastisch, künstlicher Look
- Preis: ab 5–15 Euro/m² für Tapete, 20–40 Euro/m² für Wandpaneele
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Wie streicht oder spachtelt man eine Wand in Betonoptik?
Die Vorgehensweise hängt vom gewählten Material ab. Bei Spachtelmasse gilt:
- Untergrund vorbereiten (glatt, sauber, tragfähig)
- Grundierung auftragen
- Spachtelmasse mit Glättkelle oder Spachtel in unregelmäßigen Bewegungen auftragen
- Nach dem Antrocknen zweite Schicht kreuzweise auftragen
- Oberfläche nach Wunsch strukturieren oder glätten
- Optional: Versiegelung mit Wachs oder Schutzlack
Für einen natürlichen Look sollte man keine zu symmetrischen Muster erzeugen. Unebenheiten und Unregelmäßigkeiten wirken authentisch und machen die Optik aus.
Bei Farben ist der Effekt oft bereits nach dem zweiten Auftrag sichtbar, während bei Tapeten lediglich exakt gearbeitet werden muss, damit die Übergänge nicht auffallen.
Worauf sollte man noch achten?
- Lichtverhältnisse: Betonoptik wirkt je nach Lichtintensität unterschiedlich. Große Fensterflächen oder gezielte Beleuchtung verstärken den Effekt.
- Raumgröße: In kleinen Räumen kann Betonoptik schnell kühl oder erdrückend wirken. Ein Akzent an nur einer Wand ist oft besser geeignet.
- Kombination mit anderen Materialien: Holz, Leder oder warme Textilien bieten einen weichen Kontrast zur kühlen Betonoptik.
- Schutz: In Küche oder Bad ist eine Versiegelung wichtig, damit die Oberfläche gegen Spritzwasser geschützt ist.
Ist Betonoptik noch modern?
Trotz der starken Verbreitung in den vergangenen Jahren ist Betonoptik keineswegs überholt. Der Trend zum Industrial Style, zu Naturmaterialien und zu klaren, strukturierten Oberflächen hält an. Neuere Interpretationen setzen auf hellere Grautöne, weichere Strukturen und Kombinationen mit Beige, Weiß oder Holz.
Besonders gefragt ist Betonoptik in offenen Wohnküchen, Fluren oder auch im Homeoffice – als stilvoller Hintergrund für Regale, Sideboards oder Monitore.
Fazit: Individuelle Gestaltung mit starker Wirkung
Eine Wand in Betonoptik kann einem Raum eine ganz eigene Charakteristik verleihen – von urban bis elegant. Der Aufwand richtet sich nach Material und Technik, die Preisspanne reicht von 10 bis 100 Euro pro Quadratmeter.
Wer es selbst ausprobiert, sollte sich vorab über die verschiedenen Systeme informieren – oder für ein besonders hochwertiges Ergebnis auf Fachbetriebe zurückgreifen. In jedem Fall bleibt Betonoptik auch 2025 ein starker Trend für moderne Wohnräume.