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Welcher Dämmstoff wird am meisten verwendet?

Die Wahl des richtigen Dämmstoffs spielt eine entscheidende Rolle beim energetischen Bauen oder Sanieren. Sie beeinflusst nicht nur den Energieverbrauch eines Gebäudes, sondern auch Wohnkomfort, Schallschutz und sogar die Umweltbilanz. Doch die Auswahl ist groß – von klassischen Mineralwollen bis zu innovativen ökologischen Lösungen.

Im Jahr 2022 wurden in Deutschland 794.000 Tonnen Dämmstoffe verbaut. Wer Dämmmaterialien miteinander vergleicht, sollte auf einige zentrale Eigenschaften achten.

Welche Dämmstoffe gibt es?

Grundsätzlich lassen sich Dämmstoffe in drei Hauptgruppen unterteilen:

1. Mineralische Dämmstoffe

  • Glaswolle: Gute Wärmedämmung, preiswert, einfach zu verarbeiten, häufig im Dach- und Wandbereich verwendet.
  • Steinwolle: Höhere Dichte, sehr guter Schall- und Brandschutz, ideal für Fassaden und Brandabschnitte.
  • Perlite und Blähton: Granulate oder Platten, nicht brennbar, feuchtigkeitsresistent.

2. Organische (erdölbasierte) Dämmstoffe

  • Polystyrol (EPS/XPS): Günstig, leicht, druckfest – oft in Dämmplatten an Kellerdecken oder Fassaden verbaut.
  • PUR/PIR-Schaum: Sehr niedriger Wärmedurchgangskoeffizient, auch bei geringer Dicke wirksam. Häufig bei Flachdächern im Einsatz.

3. Natürliche Dämmstoffe

  • Holzfaserplatten: Guter Hitzeschutz im Sommer, feuchtigkeitsregulierend, geeignet für Innen- und Außendämmung.
  • Zellulose: Eingeblasenes Material, häufig im Dach oder Hohlraumdämmung eingesetzt.
  • Hanf, Schafwolle, Flachs: Nachhaltig und angenehm zu verarbeiten, jedoch teilweise teurer und schwerer verfügbar.
  • Kork: Naturprodukt mit sehr guter Dämmwirkung, besonders bei Trittschall und als Dämmunterlage beliebt.

Welcher Dämmstoff dämmt am besten?

Ausschlaggebend ist der sogenannte Lambda-Wert (λ-Wert) – je niedriger er ist, desto besser die Wärmedämmwirkung. Zum Vergleich:

  • PUR/PIR-Hartschaum: ca. 0,022–0,028 W/(m·K)
  • Polystyrol (EPS): ca. 0,032–0,040 W/(m·K)
  • Mineralwolle: ca. 0,032–0,045 W/(m·K)
  • Zellulose, Holzfaser: ca. 0,038–0,045 W/(m·K)
  • Hanf, Flachs: ca. 0,040–0,045 W/(m·K)

PUR-Dämmplatten bieten bei gleicher Dicke also die beste Dämmleistung. Bei Gebäuden mit geringem Platzangebot (z. B. bei Altbauten) sind sie deshalb besonders vorteilhaft.

Dämmstoff: Welche Eigenschaften sind entscheidend?

Beim Vergleich von Dämmstoffen sollte man auf folgende Kriterien achten:

  • Wärmedämmung: Der wichtigste Faktor für Energieeinsparung und Heizkostenreduktion.
  • Brandschutz: Mineralwolle ist nicht brennbar (Baustoffklasse A1), viele Kunststoffe hingegen sind nur schwer entflammbar (B1).
  • Feuchtigkeitsverhalten: In Keller- oder Außenwandbereichen sind diffusionsoffene oder wasserunempfindliche Dämmstoffe sinnvoll.
  • Schallschutz: Dämmstoffe mit höherer Dichte, z. B. Steinwolle, dämpfen besonders gut.
  • Umweltverträglichkeit: Natürliche Dämmstoffe punkten mit guter CO₂-Bilanz, sind oft recyclebar oder biologisch abbaubar.
  • Preis und Verfügbarkeit: Klassische Produkte wie Glaswolle oder EPS sind günstiger und überall erhältlich.

Welcher Dämmstoff wird am häufigsten verwendet?

Laut Branchenangaben ist Polystyrol (EPS) seit Jahren der am häufigsten eingesetzte Dämmstoff in Deutschland – insbesondere im Neubau und bei der Fassadendämmung im Rahmen von Wärmedämmverbundsystemen (WDVS). Dahinter folgen Glas- und Steinwolle, die vor allem bei Dachdämmungen und in nicht tragenden Konstruktionen Verwendung finden.

Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen zum Beispiel Hanf, Cellulose haben einen Anteil von 28.000 Tonnen und damit 3 Prozent.

Die Auswahl des passenden Dämmstoffs hängt stark vom jeweiligen Einsatzbereich, den baulichen Gegebenheiten und den persönlichen Anforderungen an Nachhaltigkeit, Kosten und Leistung ab. Wer sich unsicher ist, sollte eine individuelle Energieberatung in Anspruch nehmen – viele Bundesländer fördern diese Beratungsleistung sogar. So wird das Dämmen zur langfristig sinnvollen Investition.