Früher gab es den Kohlenkeller, den Wäschekeller und den Kartoffelkeller. Jetzt hat man einen Partykeller und einen Fitnesskeller: Das Untergeschoss eines Hauses wird anders genutzt als noch vor wenigen Jahrzehnten. Und damit stellt sich Bauherren immer häufiger die Frage: Brauche ich überhaupt einen Keller?
Der Keller wird immer mehr als Wohnraum genutzt. Damit ändern sich allerdings auch die Anforderungen an die Ausstattung. Der Keller muss gedämmt und beheizbar sein. Meist sind großzügige Abböschungen notwendig, damit die Räume ausreichend Tageslicht bekommen. Das alles kostet.
Mit etwa 500 Euro pro Quadratmeter muss man für einen gemauerten, gedämmten und beheizbaren Keller rechnen. Damit taucht ein durchschnittlicher Einfamilienhauskeller mit 40.000 bis 50.000 Euro auf der Rechnung auf. Baut man in einer Region mit hohem Grundwasserspiegel, ist eine dichte Wanne aus Beton erforderlich. Das kostet dann noch etwa 10.000 Euro mehr. Häuser mit Keller lassen sich allerdings später oft etwas besser und teurer verkaufen.
Die Wärmedämmung
In Sachen Wärmedämmung unterscheiden sich Häuser mit und ohne Keller nicht. Die Angst vor kalten Füßen in einem Haus ohne Keller ist unbegründet. Die Bodenplatte wird dann entsprechend stärker gedämmt. Ob man die Räume unter der Erde wirklich benötigt, sollte man deshalb nüchtern durchrechnen. Gerade bei schwierigen Bodenverhältnissen kann es nämlich passieren, dass der Keller deutlich mehr Ärger macht, als er Nutzen bringt. In den Bereichen eines Hauses, die die Erde berühren, bekommt man fast immer früher oder später Probleme mit Feuchtigkeit, zeigt die Erfahrung.
Der Boden
Besonders problematisch ist neben einem hohen Grundwasserspiegel ein lehmiger Boden, der Regenwasser nur langsam versickern lässt. Nach den Erfahrungen des Bauherren-Schutzbundes in Berlin gehören nicht fachgerechte Kellerabdichtungen oder eine fehlerhaft ausgeführte Drainage zu den größten Mängelfaktoren bei Neubauten. Und die Beseitigung der Folgeschäden kann aufwändig werden.
Der Keller ist ein Stauraum-Genie
Der Stauraum, den ein Keller bietet, lässt sich deutlich günstiger auch auf anderem Wege schaffen. So ist in vielen Häusern unterm Dach noch eine Platzreserve: Wenn man gleich beim Bau die Anschlüsse für einen späteren Ausbau legt, kann man daraus mit wenig Aufwand Wohn- oder Lagerraum schaffen. Als Abstellplatz für Geräte und Fahrräder bietet sich ein Schuppen oder ein Carport mit Lagerraum an. Für die Lagerung von Lebensmitteln ist eine Speisekammer neben der Küche geeignet. Viel Platz brauchen eine Regenwasseranlage oder der Speicher einer Solaranlage. Hier ist dann oft der Keller doch die bessere Alternative.