Die Frage der subjektiv empfundenen Gemütlichkeit eines Wohnzimmers hängt von den eigenen Ansprüchen ab, die man an diesen Raum stellt. Man wird sich dort wohlfühlen, wenn er den persönlichen Wünschen genügt.
Die Frage der subjektiv empfundenen Gemütlichkeit eines Wohnzimmers hängt von den eigenen Ansprüchen ab, die man an diesen Raum stellt. Man wird sich dort wohlfühlen, wenn er den persönlichen Wünschen genügt.
Sinnvoll ist es, vor dem Gang ins Möbelgeschäft über die mögliche Gestaltung des Wohnzimmers nachzudenken. Wer allein lebt, macht sich diese Gedanken allein oder mit Freunden. Ansonsten sicherheitshalber den Partner oder die Familie mit in die gedankliche Arbeit einbeziehen. Denn: Über Geschmack lässt es sich hervorragend streiten.
Zweckbestimmung im Wohnzimmer
Soll das Wohnzimmer vor allem dem geselligen Beisammensein dienen? Dann läge der Akzent auf Sofa, Sesseln, kleinen Beistelltischen. Soll er dem Rückzug, vielleicht dem Lesen dienen? Dann sollte ein so bequemer wie prächtiger Lesesessel im Fokus stehen. Soll der Raum auch als Fernsehzimmer dienen? Dann müssten sich die Sitzgelegenheiten am Fernsehgerät ausrichten. Soll im Wohnzimmer auch gegessen werden? Dann rückt ein großer Esstisch in den Mittelpunkt; soll gelegentlich ein Gast dort übernachten, muss eine Schlafcouch her. Viele verschiedene Anforderungen, viele Möglichkeiten, viele Entscheidungen, die getroffen werden müssen.
Mut zu Kontrasten
Grundsätzlich sollte man sich für einen einzigen Einrichtungsstil entscheiden. Im Alltag und im Lauf der Zeit wird ohnehin jedes Grundkonzept verwässert. Darum ist es nicht verkehrt, wenigstens am Anfang für Klarheit und eine bestimmte Linie zu sorgen. Ob Landhausstil oder Bauhaus, leichte Eleganz oder wuchtige Bürgerlichkeit, ob Sperrmüllästhetik oder Retro, die Hauptelemente – Sofa, Sessel, Tische, Schränke oder Regale – sollten aufeinander abgestimmt sein. Doch auch hier gilt: keine Regel ohne Ausnahme. Im Gegenteil: Der Kontrast ist die große Kunst des Einrichtens. Ein (wirklich) alter Bilderrahmen über einer Le Corbusier-Liege, eine klassische KPM-Vase neben einer 50er-Jahre-Couch sind kaum zu schlagen. Aber Vorsicht: weniger ist mehr. Und noch eine Regel: Ikonen der Möbelgeschichte passen (fast) immer und (fast) immer zueinander. Ein Schinkel-Stuhl gesellt sich gern zu Memphis-Möbeln, eine Wagenfeld-Lampe zu einem Gründerzeitsekretär.
Wandfarben und Teppiche im Wohnzimmer
Zurückhaltung sollte man sich bei Wandfarben, Tapeten, Bodenbelägen auferlegen. Hellblau ist fürs Kinderzimmer okay, fürs Wohnzimmer aber prekär. Üppige Tapetenmuster rufen vielleicht zunächst anregende psychedelische Effekte hervor, legen sich aber langfristig eher aufs Gemüt, auch wenn man Tapete entfernen kann. Großflächige Teppichmuster sind für eine Hotellobby geeignet, aber nicht fürs eigene Heim. Das gleiche gilt für Vorhänge und Teppiche: Knallige Farben, auffällige und unruhige Designs sind mehr als gewagt. Sie können den Raum zu sehr dominieren und einem rasch auf die Nerven fallen. Ein kleiner Tipp: Suchen Sie beides erst aus, wenn das Zimmer in weiten Teilen bereits eingerichtet ist. Dann wissen Sie, ob dem Raum Akzente noch gut tun oder ob sie eher stören.
Stimmungen und Effekte mit Licht
Das Wichtigste in Sachen Wohlfühlfaktor zum Schluss: Das Licht. Das falsche Licht kann mit einsetzender Dämmerung alles zerstören, das geschickt gesetzte Licht fast alles rausreißen. Vertrauen Sie lieber auf ein halbes Dutzend (oder mehr) kleiner Lichtquellen als auf ein einziges Oberlicht. Von der Decke braucht nur selten ein nach allen Seiten gleichmäßig hell und diffus strahlendes Licht zu kommen. Das Wohnzimmer muss nicht bis in den letzten Winkel ausgeleuchtet werden. Richtig viel Licht braucht man eigentlich nur über einem großen (Ess-)Tisch. Dort möchte man nur ungern im Halbdunkeln sitzen. Und im übrigen Teil des Wohnzimmers nicht wie im Fernsehstudio.