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Wie man den Garten als zusätzlichen Raum erschließt

Die Terrasse wird zum Esszimmer, der Pavillon zum Wohnzimmer, das Staudenbeet zur Galerie: Wer den Garten als Teil des Wohnraums begreift, gewinnt Lebensqualität – ganz unabhängig von der Grundstücksgröße.

Der Außenraum kann zur Erweiterung des Hauses werden, wenn er durchdacht strukturiert und mit passenden Pflanzen, Materialien und Formen gestaltet ist. Dabei gilt: Weniger ist mehr.

Struktur statt Stückwerk

Viele Gärten wirken unruhig, weil sie zu kleinteilig angelegt sind. Einzelne Elemente stehen isoliert nebeneinander, ohne Zusammenhang. Das führt dazu, dass der Garten kleiner wirkt, als er ist. Die Lösung liegt in der Großzügigkeit: lieber eine klar definierte Terrasse mit Sitzplatz als mehrere kleine Pflasterinseln, lieber ein Teich als drei Mini-Beete. Raumwirkung entsteht nicht durch Vielfalt, sondern durch Gliederung.

Eine klare Struktur schaffen zum Beispiel unterschiedlich hohe Hecken aus Liguster, Hainbuche oder Eibe. Sie trennen Zonen, schaffen Sichtschutz und ermöglichen Rückzugsräume – der Garten wird in Räume gegliedert, ähnlich wie im Haus. Gerade auf kleineren Grundstücken kann diese Unterteilung helfen, den Garten optisch zu vergrößern und Nutzungen sinnvoll zu ordnen.

Gehölze für alle Jahreszeiten

Ein Garten, der das ganze Jahr über lebendig bleibt, benötigt Pflanzen, die in jeder Jahreszeit etwas bieten. Gehölze wie Zierapfel, Blumen-Hartriegel oder Felsenbirne erfüllen genau diesen Anspruch: Sie blühen im Frühjahr, tragen Früchte im Sommer, leuchten im Herbst und behalten eine ansprechende Silhouette im Winter. Wer sie gezielt einsetzt, kann saisonale Höhepunkte setzen – ohne ständige Umgestaltung.

Diese sogenannten Vier-Jahreszeiten-Gehölze bringen außerdem Höhe in den Garten und wirken als vertikaler Gegenpol zur flächigen Architektur des Hauses. Auch kleine Bäume wie der Kugel-Ahorn sind geeignet: Er bleibt kompakt, setzt mit seiner markanten Form aber starke Akzente. Wer die runde Linie weiterführen möchte, kann mit Buchskugeln, kreisförmigen Wasserbecken oder geschwungenen Sitzbänken arbeiten – das schafft Harmonie und rhythmisiert den Raum.

Pflanzenbilder statt Pflanzenfülle

Bei der Pflanzenauswahl gilt: Qualität vor Quantität. Eine Staudenrabatte mit klarer Farbstimmung – etwa in Pastelltönen oder warmen Spätsommerfarben – wirkt ruhiger und wohnlicher als ein Sammelsurium unterschiedlichster Blütenformen. Strukturpflanzen wie Gräser oder Funkien geben dem Garten ein Gerüst, Blühpflanzen wie Astern oder Taglilien setzen Akzente.

Statt ständig neu zu bepflanzen, lohnt es sich, auf langlebige Pflanzen mit ausdrucksstarker Silhouette zu setzen. Sie brauchen weniger Pflege und bringen trotzdem Dynamik in den Garten.

Dekoration mit Gefühl für das Ganze

Ein durchdachtes Gartendesign lebt von der Zurückhaltung. Auch Dekorationen sollten gezielt eingesetzt werden. Wenige, aber stimmige Accessoires – ein Pflanztopf in Brombeertönen, ein Windlicht aus mattem Metall, eine Bank aus verwittertem Holz – reichen aus, um Atmosphäre zu schaffen. Idealerweise greifen die Farben und Materialien des Hauses den Ton des Gartens auf oder umgekehrt.

Besonders reizvoll wirkt es, wenn sich das jahreszeitliche Bild auch in der Dekoration widerspiegelt: Topfpflanzen im Frühjahr, Trockenblumen im Herbst oder Lichter im Winter schaffen Verbindung zwischen Innen und Außen.

Den Wohnraum nach draußen verlängern

Ein Garten ist mehr als ein Rasen mit Beeten – er ist ein gestaltbarer Lebensraum, der zum Wohnen, Entspannen und Erleben einlädt. Wer auf Struktur, klare Formen und ausgewählte Pflanzen setzt, kann auch auf kleiner Fläche große Wirkung erzielen. Dabei muss kein Pavillon im Rosengarten stehen – manchmal reicht schon eine Bank im Schatten des Ahorns, um das eigene Grün wie einen weiteren Raum des Hauses zu erleben.

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