Zum Inhalt springen
Home » Innenausbau » Sie sind inzwischen das Wichtigste: Steckdosen im Einfamilienhaus planen

Sie sind inzwischen das Wichtigste: Steckdosen im Einfamilienhaus planen

Wer ein Haus baut, denkt zuerst an Grundrisse, Materialien oder Heizsysteme – oft aber zu spät an die Elektroplanung. Dabei entscheidet gerade die richtige Verteilung der Steckdosen über den Komfort im Alltag. Zu wenige Anschlüsse führen später zu Verlängerungskabeln und Mehrfachsteckern – ein Sicherheitsrisiko und ein optisches Ärgernis. Mit vorausschauender Planung lässt sich das vermeiden.

Die wichtigste Regel bei der Planung lautet: lieber zu viele Steckdosen als zu wenige. Was heute überflüssig erscheint, wird morgen oft gebraucht – etwa beim Laden von Akkus, bei Smart-Home-Komponenten oder zusätzlichen Küchengeräten.

Ein moderner Haushalt nutzt heute rund doppelt so viele elektrische Geräte wie noch vor 20 Jahren. Entsprechend sollten alle Räume sorgfältig durchdacht werden – nicht nur mit Blick auf die aktuelle Nutzung, sondern auch auf mögliche spätere Veränderungen.

Hilfreich ist ein Grundriss, in den alle Möbel und Geräte eingetragen werden. So lässt sich leicht erkennen, wo Stromanschlüsse benötigt werden – etwa hinter Sideboards, an Arbeitsflächen oder neben Betten.

Küche: der Raum mit dem höchsten Bedarf

In der Küche werden die meisten Steckdosen benötigt. Hier kommen große Geräte wie Herd, Backofen, Geschirrspüler und Kühlschrank hinzu, aber auch Kleingeräte wie Kaffeemaschine, Toaster oder Mixer.

Empfehlenswert sind mindestens 12 bis 15 Steckdosen – aufgeteilt auf verschiedene Bereiche:

  • Drei bis vier oberhalb der Arbeitsplatte
  • Zwei bis drei für Geräte in Unterschränken
  • Eine Steckdose in der Nähe des Esstisches oder der Kücheninsel
  • Separate Anschlüsse für Großgeräte, die fest installiert sind

Praktisch sind versenkbare oder flächenbündige Steckdosenelemente, die sich dezent in die Arbeitsplatte integrieren lassen. Auch USB-Anschlüsse können sinnvoll sein, etwa zum Laden von Smartphones oder Küchenassistenten.

Wohnzimmer: Technik und Flexibilität

Im Wohnzimmer sollte die Elektroplanung flexibel bleiben. Fernseher, Soundsystem, Lampen und Ladegeräte brauchen mehrere Anschlüsse, ebenso wie WLAN-Router oder Streaming-Boxen.

Ratsam sind mindestens 8 bis 10 Steckdosen, idealerweise verteilt auf verschiedene Wände. So lassen sich Möbel später umstellen, ohne dass Kabel quer durch den Raum verlaufen.

Wer ein Smart-TV-System nutzt, sollte auch Netzwerkkabelanschlüsse einplanen – sie sind stabiler als WLAN und verhindern Signalabbrüche beim Streamen.

Schlafzimmer und Kinderzimmer

Im Schlafzimmer genügt es meist, 6 bis 8 Steckdosen vorzusehen: je zwei an den Nachttischen, eine am Fenster für Beleuchtung und eine in der Nähe des Schranks für Staubsauger oder Luftreiniger.

In Kinderzimmern lohnt es sich, den Bedarf großzügiger zu kalkulieren. Computer, Lampen, Musiksysteme oder später Ladevorrichtungen für E-Bikes oder Konsolen benötigen zusätzliche Anschlüsse. Steckdosen mit integriertem Berührungsschutz sind hier Pflicht.

Bad und Hauswirtschaftsraum

Im Bad gelten besondere Sicherheitsanforderungen. Steckdosen müssen mit Fehlerstromschutzschaltern (FI) gesichert sein und dürfen nur außerhalb der sogenannten Schutzbereiche angebracht werden – also mit ausreichendem Abstand zu Dusche oder Badewanne.

Mindestens zwei bis drei Steckdosen sind empfehlenswert: eine für Föhn oder Rasierer, eine für elektrische Zahnbürsten, gegebenenfalls eine für Zusatzgeräte wie Spiegelbeleuchtung oder Radio.

Im Hauswirtschaftsraum werden Waschmaschine, Trockner und eventuell ein Warmwassergerät angeschlossen. Hier sind mindestens vier Steckdosen sinnvoll, zusätzlich ein Starkstromanschluss für bestimmte Geräte.

Flur, Keller und Außenbereich

Auch Flure, Keller und Außenbereiche sollten nicht vergessen werden. Im Eingangsbereich bieten Steckdosen Platz für Staubsauger, Ladegeräte oder saisonale Dekoration. Im Keller sind sie wichtig für Werkzeuge oder Gefriertruhen, im Garten für Rasenmäher, Beleuchtung oder E-Bikes.

Im Außenbereich müssen alle Steckdosen spritzwassergeschützt und für den Außeneinsatz geeignet sein (Schutzart IP44 oder höher).

Planung mit dem Elektriker

Die genaue Anzahl und Position der Steckdosen wird im sogenannten Elektroplan festgehalten. Er sollte gemeinsam mit einem Fachbetrieb erstellt werden – idealerweise noch vor Beginn der Innenausbauarbeiten.

Ein guter Elektriker plant nicht nur nach Norm, sondern nach Lebensgewohnheiten. Wer Homeoffice, E-Mobilität oder Smart-Home-Systeme nutzt, braucht deutlich mehr Anschlüsse als ein Durchschnittshaushalt.

Auch Lichtschalter, Netzwerkanschlüsse und Anschlüsse für Rollläden oder Ladepunkte sollten in die Planung einbezogen werden.

Kostenübersicht

Die Kosten für Steckdosen hängen von Anzahl, Qualität und Aufwand ab. Als Richtwert gilt: zwischen 50 und 100 Euro pro Steckdose, inklusive Material und Installation. Für ein Einfamilienhaus mit rund 120 Quadratmetern Fläche entstehen somit Gesamtkosten zwischen 4.000 und 7.000 Euro für die gesamte Elektroinstallation.

Sonderausstattungen wie Designsteckdosen, USB-Anschlüsse oder Smart-Home-Systeme können die Summe erhöhen.

Steckdosen entscheidend für Wohnkomfort

Eine durchdachte Steckdosenplanung ist entscheidend für den Wohnkomfort. Sie sorgt für Ordnung, Sicherheit und Flexibilität – und spart später Kosten für Nachrüstungen.

Wer jeden Raum gezielt betrachtet, ausreichend Anschlüsse vorsieht und zukünftige Anforderungen berücksichtigt, schafft ein modernes, funktionales Zuhause. Denn nichts ist ärgerlicher, als im neuen Haus festzustellen: Die schönste Küche oder das gemütlichste Wohnzimmer funktioniert nur mit Verlängerungskabel.