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Mit Mathe einrichten: Der goldene Schnitt

Wer Räume gestaltet, will oft vor allem eins: Harmonie. Eine Formel aus der Antike hilft dabei – sie bestimmt, was wir als ästhetisch empfinden. Der Goldene Schnitt ist mehr als ein mathematisches Phänomen. Er steckt in Bauwerken, Kunstwerken – und zunehmend auch in modernen Wohnkonzepten.

Die Idee hinter dem Goldenen Schnitt geht auf das Verhältnis 1:1,618 zurück. Diese Proportion findet sich in der Natur, etwa bei Schneckenhäusern, Blättern oder Blüten. Architekten und Gestalter nutzen sie, um Objekte zu schaffen, die als besonders stimmig gelten. Auch bekannte Kunstwerke wie die Mona Lisa oder die Fassade des Parthenon folgen dieser Regel.

Die mathematische Definition lautet: a/b = (a + b)/a = 1,618. Dabei verhält sich die kürzere zur längeren Strecke wie die längere zur Gesamtlänge. In der Praxis bedeutet das: Man teilt eine Linie in drei Fünftel und zwei Fünftel. Dieser leichte Versatz zur Mitte macht das Verhältnis optisch angenehm.

Vom Bauhaus bis zur Bodenfliese

In der Architektur ist der Goldene Schnitt ein klassisches Gestaltungsmittel. Viele Gebäude aus der Zeit des Bauhauses und auch moderne Grundrisse folgen dieser Proportion. Aber auch im Interior Design lässt sich das Prinzip anwenden: Eine Wandfläche kann zum Beispiel im Verhältnis drei zu zwei farblich abgesetzt oder mit Fliesen gestaltet werden. Wer eine Akzentwand plant, kann mit dieser Regel für ein ausgewogenes Verhältnis sorgen – das sogenannte Colour Blocking wird dadurch optisch aufgewertet.

Auch bei der Beleuchtung lässt sich das Prinzip nutzen. Indirektes Licht, das rund 60 Prozent eines Wandabschnitts betont, wirkt meist harmonischer als eine exakt mittig platzierte Leuchte.

Möbel und Dekoration im richtigen Maß

Der Goldene Schnitt findet sich auch im Möbeldesign. Viele Regale, Kommoden oder Schrankelemente sind so gestaltet, dass die Aufteilung dem bekannten Verhältnis entspricht. Wer Möbel im Raum arrangiert, kann ebenfalls darauf achten: Ein Sofa, das etwa drei Fünftel einer Wandlänge einnimmt, wirkt stimmiger als ein zentriert platzierter Zweisitzer.

Auch für kleinere Wohnaccessoires ist das Prinzip hilfreich. Ein 75 Zentimeter breiter Beistelltisch neben einem 1,20 Meter langen Sofa erzeugt ein ausgeglichenes Bild. Ähnliches gilt für die Höhe: Eine Stehlampe, die 1,6-mal so hoch ist wie das daneben stehende Möbelstück, fügt sich oft besonders gut ins Gesamtbild ein.

Für genaue Berechnungen kann die Länge eines Objekts durch 1,618 geteilt oder mit diesem Wert multipliziert werden. So ergibt sich das passende Gegenstück. Wer etwa ein 250 Zentimeter breites Sofa besitzt, könnte es mit einem 150 Zentimeter breiten Sideboard ergänzen.

Auch Deko lässt sich mathematisch planen

Neben der Möblierung spielt auch die Dekoration eine Rolle. Der Goldene Schnitt kann bei der Wandgestaltung helfen, zum Beispiel bei der Hängung von Bildern. Ein zentrales, größeres Bild, flankiert von kleineren Objekten im passenden Verhältnis – etwa Spiegel, Vasen oder grafische Elemente – schafft Balance.

Das gilt ebenso für die Oberflächen von Sideboards oder Beistelltischen. Eine flache Schale neben einem höheren Kerzenhalter, dessen Maße sich am Goldenen Schnitt orientieren, wirkt oft stimmiger als rein zufällige Arrangements.

Inspiration aus der Natur

Nicht alle wollen beim Einrichten mit dem Maßband hantieren. Auch weichere Formen, wie sie in der Natur vorkommen, können für Harmonie sorgen. Runde Teppiche, ovale Esstische oder ellipsenförmige Spiegel greifen das Prinzip auf, ohne es exakt umzusetzen. Gebogene Linien, geschwungene Pflanzen oder organische Möbelstücke schaffen ebenfalls eine ausgewogene Raumwirkung.

Ein einfaches Prinzip mit großer Wirkung

Der Goldene Schnitt ist kein starres Gesetz, sondern ein gestalterisches Hilfsmittel. Wer sich daran orientiert, schafft Räume, die auf subtile Weise harmonisch wirken. Gerade in Zeiten, in denen Wohnräume multifunktional genutzt werden – als Rückzugsort, Arbeitsplatz und Treffpunkt –, kann dieses Prinzip helfen, Ordnung und Ruhe auszustrahlen.