Zum Inhalt
Home » Einrichten » Sind Upcycling-Möbel immer noch beliebt?

Sind Upcycling-Möbel immer noch beliebt?

Längst ist der Ruf der Recyclingmöbel aus der Schrottplatzschublade entflohen. Recyceln ist gut für die Umwelt, und wenn es ein mutiger Designer in die Hand nimmt, werden aus den unglaublichsten Materialien grandiose Einzelstücke.

Beim Begriff „Recyclingmöbel“ denken viele Menschen an reparierte Sessel vom Sperrmüll. Dagegen ist natürlich nichts einzuwenden, aber es geht noch besser. Und edler. Denn so mancher Designer geht in Sachen Nachhaltigkeit so weit, dass er aus altem Holz, Glas, Plastik oder gar Papier Neues kreiert, das sogar in luxuriösen Villen Platz findet.

Wenn man bedenkt, dass pro Jahr ungefähr 7 Millionen Tonnen an ungeliebten Möbeln auf dem Müll landet, ist der Nachschub an Material für Recyclingmöbel für das Wohnzimmer oder andere Räume langfristig gesichert.

Kein Massenphänomen

Upcycling-Möbel sind weiterhin gefragt, besonders in bestimmten Zielgruppen wie jungen Erwachsenen, Kreativen, Nachhaltigkeitsbewussten und in urbanen Milieus. Das zeigen Verkaufszahlen von Plattformen wie Etsy, eBay, Kleinanzeigen und spezialisierten Läden, aber auch die wachsende Zahl an DIY-Anleitungen und Social-Media-Beiträgen zum Thema.

Ein bisschen Phantasie gehört natürlich dazu, wenn man aus einem Haufen unterschiedlich großer Schubladen zum Beispiel eine Kommode machen will. Oder, sagen wir, einen Teppich aus alten Ledergürteln. Dafür ist das, was entsteht, dann ein auffälliges Designerstück.

Upcycling-Möbel kaum günstiger als Neuware

Wer nun allerdings glaubt, dass Recyclingmöbel preiswerter seien als neue aus dem Möbelhaus, der irrt. Schließlich sind die meisten Kreationen Einzelstücke, die der Designer mit großem Aufwand produziert hat – und das schlägt sich im Preis nieder.

Mehr lesen:

Längst gibt es Unternehmen, die sich ganz auf Recyclingmöbel fürs Wohnzimmer oder auch für den Außenbereich spezialisiert haben. Eines davon ist Loll, das 2003 in Duluth im US-Bundesstaat Minnesota gegründet wurde. Hauptsächlich Outdoor-Möbel werden hier in einer früheren Pastafabrik hergestellt. Angefangen hatte Loll als Hersteller von Skate-Bahnen, heute gibt es Recyclingmöbel vom Stuhl über den Tisch und die Gartenliege bis zum Spielhaus für Kinder. Als Material wird recyceltes Polyethylen hoher Dichte (HDPE) verwendet.

Spezialisten für Upcycling-Möbel

Hier sind einige der aktuell angesagten deutschen Marken und Manufakturen, die sich auf Upcycling-Möbel spezialisiert haben:

  • UpCycle Berlin
    Individuelle Designmöbel aus altem Berliner Bauholz, handgefertigt im Kreuzberger Studio. Jedes Stück ist ein Unikat und wird nach Maß gefertigt.
  • Jansson Hamburg
    Verarbeitet Hölzer mit Geschichte, z.B. Dalben aus dem Hamburger Hafen oder Stegplanken von Nord- und Ostsee, zu einzigartigen Möbelstücken.
  • Kawentsmann
    Junges Team aus Münster, das mit regionalen Rohstoffen und echter Handarbeit individuelle Upcycling-Möbel für Privat- und Geschäftskunden fertigt.
  • Herr Lars
    Tischlerei aus dem Münsterland, die langlebige Möbel mit Fokus auf Nachhaltigkeit und individuelle Beratung herstellt.
  • Recyclingmöbel Frings
    Spezialisiert auf individuelle Möbel und Inneneinrichtung aus Meisterhand, mit Fokus auf Upcycling und Nachhaltigkeit.
  • WYE Design
    Minimalistische Statement-Pieces aus einem innovativen Holzwerkstoff, der als Abfallprodukt der Holzindustrie entsteht. Die Marke verbindet Design, Qualität und ökologische Maßstäbe.
  • Objekt Unserer Tage (X-Chair)
    Bekannt für den X-Chair, einen Designerstuhl aus recyceltem Material, lokal in Berlin produziert und mit Rückgabeprogramm für den Produktionskreislauf.

Papier als Grundlage

Dass auch Papier gut geeignet ist als Grundlage für Recyclingmöbel, ist nicht neu. Aber was man alles aus dem eigentlich nachgiebigen Material machen kann, überrascht. Der Sitzpuff des kanadischen Designstudios Molo besteht aus Kraftpapier, das an den Balg eines Akkordeons erinnert. Zusammengefaltet ist es ganz klein, aber wenn man die beiden magnetbewehrten Enden aneinanderlegt, entsteht ein runder Hocker. Aus mehreren Teilen kann man ganze Sitzlandschaften bilden.

Wer als Kind gern Pompons aus Wolle gedreht hat, der dürfte seinen Spaß haben am „Pouf Miss Gana“, den es bei Reciclage gibt. Das gute Stück besteht aus Zellkautschuk-Abfällen aus der brasilianischen Schuhindustrie. Der mit mehreren Preisen ausgezeichnete knallbunte Struwwelpeter-Hocker passt nicht nur ins Kinderzimmer, sondern ist auch ein Blickfang im Wohnzimmer.

Schlagwörter: