Ob offenes Wohnen, wachsende Familie oder das Bedürfnis nach Rückzug – mit einer Zwischenwand lassen sich Räume gezielt strukturieren und an veränderte Lebenssituationen anpassen. Wer einen Raum teilen oder neue Zonen schaffen möchte, muss allerdings mehr bedenken als nur den Standort der neuen Wand. Statik, Materialien, Bauvorschriften und Schallschutz spielen eine zentrale Rolle.
Bevor es an die Umsetzung geht, steht die Planung. Wichtigste Frage: Handelt es sich bei der geplanten Zwischenwand um eine rein nichttragende Wand oder soll sie Teile der Statik übernehmen? In Bestandsbauten dürfen tragende Wände grundsätzlich nicht verändert werden, ohne dass ein Statiker einbezogen wird. Für einfache Trockenbauwände gilt das meist nicht – hier genügt in der Regel eine Anzeige beim Bauamt nur dann, wenn die Raumaufteilung grundlegend verändert wird, etwa bei Umnutzung zu Wohnraum.
Auch die Lage von Türen, Fenstern, Heizkörpern und Stromleitungen muss in die Planung einbezogen werden. In Altbauten sind besonders Stromleitungen oft unübersichtlich verlegt. Hier hilft ein Leitungssuchgerät oder der Rat eines Elektrikers, bevor gebohrt oder gesägt wird.
Trockenbau oder Massivwand?
Im Innenausbau dominieren heute Trockenbauwände – meist in Leichtbauweise aus Metallprofilen und Gipskartonplatten. Sie sind schnell montiert, vergleichsweise leicht und lassen sich bei Bedarf auch wieder zurückbauen. Der große Vorteil: Sie bringen keine nennenswerte zusätzliche Last ins Gebäude und sind flexibel in der Ausführung. Innen können sie mit Dämmmaterial gefüllt werden, etwa Mineralwolle zur Verbesserung des Schallschutzes.
Massivwände aus Ziegel oder Porenbeton bieten dagegen einen besseren Schallschutz und eignen sich, wenn schwere Lasten wie Hängeschränke oder Sanitärinstallationen befestigt werden sollen. Dafür sind sie aufwendiger in der Herstellung und bringen deutlich mehr Gewicht mit sich – ein Faktor, der in oberen Geschossen oder Altbauten beachtet werden muss.
Schallschutz nicht unterschätzen
Ein häufiger Fehler beim Einbau von Zwischenwänden ist die Unterschätzung des Schallschutzes. Besonders in Haushalten mit mehreren Personen oder bei Nutzung als Schlafzimmer, Arbeitsbereich oder Musikzimmer spielt die akustische Trennung eine entscheidende Rolle. Gute Ergebnisse lassen sich mit speziellen Schallschutzplatten und der richtigen Füllung erzielen – etwa durch doppelte Beplankung oder akustisch wirksame Materialien wie Steinwolle.
Auch die Anschlüsse an Boden, Decke und angrenzende Wände sollten sorgfältig ausgeführt werden: Fugen müssen elastisch verfugt oder mit Trennband versehen werden, um Körperschall zu minimieren.
Was beim Einbau zählt
Ein fester, ebener Untergrund ist die Grundvoraussetzung. Die Unterkonstruktion – meist Metallprofile – wird am Boden und an der Decke verschraubt. Wichtig ist die lotrechte Ausrichtung, die mit Wasserwaage oder Laser erfolgt. Gipskartonplatten werden anschließend aufgeschraubt, gespachtelt und bei Bedarf tapeziert oder gestrichen.
Auch Installationen wie Lichtschalter, Steckdosen oder Leitungen müssen von Anfang an eingeplant werden. In Trockenbauwänden lassen sich Leerrohre für Elektroleitungen einfach einziehen – hier empfiehlt es sich, großzügig zu planen, damit spätere Änderungen möglich bleiben.
Gestaltungsmöglichkeiten nutzen
Eine Zwischenwand muss nicht zwingend raumhoch oder vollflächig sein. Halbwände, Glaselemente oder Durchbrüche schaffen Abtrennung, ohne Licht und Luft zu nehmen. Gerade bei offenen Wohnküchen, Homeoffice-Zonen oder Schlafnischen kann das Zusammenspiel aus Offenheit und Struktur für mehr Wohnqualität sorgen.
Auch bei der Materialwahl darf experimentiert werden: Sichtbeton, Holzverkleidungen, Lehmputz oder farbige Akzente geben der Zwischenwand eine eigene gestalterische Rolle. Wer mutig plant, kann mit der neuen Wand nicht nur trennen, sondern den Raum auch optisch aufwerten.
Sorgfältige Planung zahlt sich aus
Eine Zwischenwand schafft neue Räume – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Damit sie dauerhaft zum Wohnkonzept passt, sollte ihre Ausführung technisch durchdacht und gestalterisch integriert sein. Ob als Rückzugsort, Stauraumtrennung oder Raumteiler: Wer sorgfältig plant, gewinnt nicht nur Fläche, sondern Lebensqualität.