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Dichte, symmetrische Bilderhängung: So modern, so barock

Beim Einrichten einer Wohnung spielen Bilder eine wichtige Rolle. Sie bringen Farbe, Struktur und Persönlichkeit in den Raum. Eine spezielle Form der Hängung ist dabei heute wieder im Kommen: die dichte, symmetrische Bilderwand. Was auf den ersten Blick modern wirkt, hat seine Wurzeln in der Epoche des Barock.

Wer sich näher mit dieser historischen Stilform beschäftigt, erkennt schnell, wie stark die Kunst- und Einrichtungsästhetik vergangener Jahrhunderte noch immer unsere heutigen Wohnräume prägt.

Die barocke Hängung – Ursprung und Wirkung

Im Barock, also im 17. und frühen 18. Jahrhundert, war Repräsentation ein zentrales Element der Innenarchitektur. In wohlhabenden Haushalten wurde nicht mit Dekoration gespart – auch nicht mit Bildern. Damals entstanden erste Sammlungen aus Familienporträts, Jagdszenen oder religiösen Motiven, die in den Salons und Galerien dicht an dicht und meist auf ganzer Wandhöhe aufgehängt wurden. Charakteristisch für diese Art der Hängung war:

  • eine dichte Anordnung ohne große Zwischenräume
  • die symmetrische Gliederung entlang einer vertikalen oder horizontalen Achse
  • die Mischung aus unterschiedlich großen Formaten, oft in prunkvollen Rahmen

Diese Art der Präsentation wurde nicht allein aus dekorativen Gründen gewählt. Vielmehr spiegelte sie Macht, Bildung und Wohlstand wider – ein Effekt, der heute in moderner Form in Wohnräumen wiederbelebt wird.

Die Renaissance der Salonhängung im modernen Wohnen

In aktuellen Einrichtungstrends erleben dichte Bilderwände eine Rückkehr. Auch wenn die heutigen Räume meist schlichter und zurückhaltender gestaltet sind, wirkt eine barock inspirierte Hängung nach wie vor eindrucksvoll – besonders dann, wenn sie gezielt in Szene gesetzt wird.

Eine moderne Umsetzung orientiert sich am klassischen Vorbild, bleibt jedoch oft auf eine Wandfläche begrenzt. Besonders geeignet sind:

  • Wohnzimmer mit ruhiger, einfarbiger Wand
  • Flure oder Treppenhäuser, die durch Bilder strukturiert werden
  • Schlafzimmer mit harmonischer Farbauswahl in der Bildkomposition

Dabei kann das Bildmaterial stark variieren: Von Familienfotos über Kunstdrucke bis hin zu historischen Gemälden oder zeitgenössischer Kunst ist alles erlaubt – entscheidend ist die Zusammenstellung.

Tipps für eine gelungene barocke Bilderhängung

Wer eine dichte, symmetrische Hängung in seinem Zuhause umsetzen möchte, sollte folgende Punkte beachten:

  • Vorm Legen messen: Alle Bilder zunächst auf dem Boden arrangieren, bevor sie an die Wand kommen
  • Achsen planen: Eine mittlere Linie (horizontal oder vertikal) definieren, an der sich die übrige Hängung orientiert
  • Rahmen abstimmen: Unterschiedliche Formate sind erlaubt, ein gemeinsamer Stil bei den Rahmen sorgt für Ruhe
  • Gleichmäßige Abstände: Trotz Dichte sollte der Abstand zwischen den Bildern regelmäßig bleiben (z. B. 3–5 cm)
  • Nicht überladen: Weniger ist manchmal mehr – lieber eine kleinere Wand komplett gestalten als eine große nur teilweise

Mehr lesen: Die Petersburger Hängung

Fazit: Ein Stück Barock in modernen Räumen

Die dichte, symmetrische Bilderhängung ist mehr als ein dekorativer Trend – sie ist ein stilistisches Erbe, das bis heute Wirkung entfaltet. Richtig eingesetzt verleiht sie einem Raum Tiefe, Struktur und Charakter. Wer sich auf die historische Anmutung einlässt, schafft ein spannendes Wechselspiel zwischen Alt und Neu. Dabei gilt wie so oft beim Einrichten: Der persönliche Geschmack entscheidet – und ein wenig Mut zur Opulenz schadet nicht.

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